Zeitmanagement

Liebe Haushälterinnen, ab heute müssen wir uns ernsthaft Gedanken über den zeitlichen Ablauf unseres Arbeitstages machen. Ich persönlich bin gefühlte 14 Jahre der Verbotenen Liebe verfallen. Werktags, täglich, immer so gegen 18 Uhr überkommt mich dieses Verlangen, mich auf das Sofa zu schmeissen und auf der ARD zuzusehen, wie die Lahnsteins, von Bayenbachs, von Anstettens und wie sie alle heißen, sich wieder mal in gut bürgerliche verlieben oder in Geldprobleme geraten, glücklich oder unglücklich sind. Wenn man es wirklich will, fühlt man sich bei VL mitten drin, statt nur dabei. Es ist so einfach, sich dort hineinzufühlen. Gearbeitet wird da fast nie. Die meiste Zeit verbringen die Herrschaften auf dem Schloss, in der Kneipe oder bei Charlie im Restaurant. Der einzige, der hart arbeietet, ist doch Justus, der arme Butler. Entschuldigung, ich schweife viel zu weit aus. Was ich eigentlich sagen wollte: ab heute kommen jeweils 2 Folgen der Verbotenen Liebe hintereinander? Hallo? Wie soll ich das denn managen? Um 18 Uhr vor dem Fernsehen zu sitzen ist für die allgemeine Hausfrau sowieso utopisch. Und wenn die Kinder abends gesättigt im Bett liegen, so gegen 20 Uhr, dann passiert immer folgendes: Ich schmeisse mich mit Anlauf aufs Sofa, die Beine möglichst hoch gelagert, drücke auf der Festplatte die Wiedergabetaste und genau dann, wenn der Körper gerade das Signal „Entspannung“ gesendet hat, dann geht das Türschloss. Chefvisite! Und wenn eines gar nicht zusammen passt, dann ist das Ehemann und Verbotene Liebe.

Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die Festplatte alles aufnehmen muss und ich mir in der Mittagszeit 45 Minuten das bunte Treiben auf Schloss Königsbrunn sozusagen als Hörbuch reinziehe, denn ganz nebenbei muss ich ja ständig Wäscheberge bügeln.

Jetzt kommt aber auch schon das nächste Problem. Was nämlich sehr wohl mit dem Ehemann geht, ist Heidi. Aber die kommt heute leider gar nicht mehr. Sie und ihre Topmodels haben doch fertig. Ich darf also davon ausgehen, dass mein Mann heute später nach hause kommt (gut für VL). In den letzten drei Monaten war er doch schlag 20.15 zuhause, um bloss nichts von dem Zickenalarm auf dem Laufsteg zu verpassen. Egal welches Meeting gerade im Büro lief, dreimal auf die Armbanduhr getippt mit den Worten „Heidi kommt gleich“ und mein Göttergatte saß im Auto. Aber jetzt, wo sich die Frage, wer heute kein Foto bekommt, gar nicht mehr stellt, frage ich mich natürlich besorgt, was wir heute Abend machen!?

Doch nicht etwa reden oder???

P.S.: Warum gibt es eigentlich keine Castingshow mit männlichen Models? Das wär doch für uns auch mal wieder ein kleiner Appetitanreger, oder Mädels?

One Response to “Zeitmanagement”

  1. HeinzMertens sagt:

    Eine ausgesprochene Verantwortungslosigkeit der Fernsehanstalten und ein klarer Angriff auf jede normale Beziehung!

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